Damit ein Patient Zahnimplantate erhalten kann, muss ein starker und gesunder Kieferknochen vorhanden sein. Bei vielen Menschen mangelt es jedoch an Knochensubstanz, weil diese zum Beispiel durch eine vorangegangene Parodontitis verringert worden ist. Bei dieser Krankheit gehen Zahnfleisch und Kieferknochen zurück. Doch auch für diese Patienten gibt es eine Lösung: Bevor Zahnimplantate eingesetzt werden können, muss zunächst der Knochen aufgebaut werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Knochen zu verstärken. So ist es unter anderem möglich, eigene Knochen des Patienten einzusetzen. Entweder wird bei geringem Knochenbedarf an anderer Stelle ein Stück aus dem Kiefer geschnitten oder der Arzt greift auf Knochensubstanz aus der Hüfte zurück. 'Das hat den Nachteil, dass ein zweiter chirurgischer Eingriff erforderlich wird, um den Knochen zu entnehmen', erläutert Zahnarzt Dr. Richard Meissen.
Laut dem Implantologen von der Kaiserberg Klinik in Duisburg wird häufig tierisches Material zum Knochenaufbau verwendet. 'Das hat natürlich das Restrisiko von Infektionen, Allergien und Abstoßungsreaktionen gegen das Material fremder Herkunft', betont der Experte. Was viele Patienten nicht wissen: In aller Regel wird Material aus Rinderknochen, sogenanntes bovines Material, benutzt. Es ist nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen, dass so der BSE-Erreger auf den Menschen übertragen wird.
Eine Alternative stellen synthetische Knochenaufbaustoffe dar. Im Körper dienen sie als ein poröses Gerüst, der neue Knochen kann in sie einwachsen. Darüber hinaus haben manche die Fähigkeit, die Knochenneubildung anzuregen. 'Die Zukunft gehört mit Sicherheit den synthetischen Materialien. Die Hoffnung liegt darin, dass es demnächst Materialien geben wird, die sicher einwachsen, die Knochenneubildung unterstützen und letztendlich kein Allergierisiko oder Abstoßungsrisiko haben, weil sie nicht tierischer Herkunft sind', hebt Meissen hervor.
Patienten, die sich für Zahnimplantate interessieren, sollten sich umfassend von ihrem Arzt beraten lassen und erfragen, wie bei ihnen ein gegebenenfalls notwendiger Knochenaufbau durchgeführt werden soll. Dabei sollte der Mediziner vom Patienten gezielt auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden zum Knochenaufbau angesprochen werden.
Quelle: monstersandcritics.de