Was ist ein Zahnimplantat?

implantat aufbau beschriftet
Zahnimplantat im Kieferknochen

Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln. So bringt es eine gängige Definition auf den Punkt.

Diese Definition erweckt bei manchem Vorstellungen von biologischem Wachstum oder auch Pflanzkunst: nicht zu Unrecht! Das Wort „Implantat“ kommt vom lateinischen „implantare“, was soviel wie „einpflanzen“ bzw. „einsetzen“ bedeutet.

Zahnimplantate erinnern an Schrauben

Zahnimplantate haben eine meist schraubenförmige Struktur und werden durch einen Implantologen mit einem kleinen chirurgischen Eingriff in den Kieferknochen eingeschraubt. Dort verwachsen Implantat und Knochen dann während der sogenannten „Osseointegration“ zu einem festen Verbund. Mit anderen Worten, nach der Einheilung ist das Implantat so stabil im Knochen wie ein eigener Zahn.

Belastbar wie ein eigener Zahn

Weil Zahnimplantate nach der Einheilung fest im Knochen stehen, können sie Zahnersatz stabil tragen. Ob Brücken oder Einzelkronen, der Zahnersatz fühlt sich an, wie eigene Zähne.

Wie ist ein Zahnimplantat aufgebaut?

In den Kieferknochen wird der Implantatkörper eingeschraubt. Auf den kann man später über ein Verbindungsstück (den Aufbau/das Abutment) den künstlichen Zahn (genauer: die Zahnkrone) oder anderen Zahnersatz (z.B. eine Prothese) aufsetzen.

Bei einteiligen Implantatsystemen sind Abutment (Bindeglied) und Implantatkörper aus einem Stück gefertigt.

Der Implantatkörper ist in der Regel schraubenförmig, denn diese Form hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Das Zahnimplantat wird genau dort eingepflanzt, wo vor einem Zahnverlust die eigene Zahnwurzel gewesen ist und verwächst dort fest mit dem Knochen (Osseointegration).

Daher kann man zu Recht behaupten, dass ein Implantat einen Zahnersatz ermöglicht, der den natürlichen Zähnen am allernächsten kommt.

Bestandteile und Aufbau eines Zahnimplantats
Aufbau eines Einzelzahnimplantats
Über 50 Jahre erfolgreiche Implantologie

Moderne Zahnimplantate werden bereits seit über 50 Jahren in der Zahnheilkunde eingesetzt. Durch die über Jahrzehnte fundierte wissenschaftliche Dokumentation, wurde die zahnmedizinische Implantologie von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) im Jahre 1982 als Therapie offiziell anerkannt. Während dieser Zeit wurden diverse Materialien auf der Suche nach dem optimalen Werkstoff ausprobiert. Noch immer schreitet die implantologische Forschung schnell voran.

Die meisten Zahnimplantate sind aus Titan. Immer häufiger werden aber auch Keramikimplantate verwendet.

Verlorene Zähne ersetzen ist kein neuer Wunsch

Schon seit langer Zeit haben Menschen versucht (mit mehr oder weniger Erfolg), verloren gegangene Zähne zu ersetzen. Dabei kamen alle erdenklichen Materialien zum Einsatz: zum Beispiel Knochen, Zähne anderer Menschen, Holz oder Elfenbein. Betuchtere Patienten wurden mit Gold oder sogar Edelsteinen versorgt.

Eines der ersten „richtigen“ Zahnimplantate konnte in einem Schädelfund nachgewiesen werden, der aus der Zeit kurz nach Christi Geburt datiert ist. Hier wurde im Bereich der vorderen Backenzähne ein Bronze-Implantat eingesetzt.

Erstes "modernes" Zahnimplantat 1939 vorgestellt

Im Lauf der Zeit hat es dann noch manche fragwürdigen Experimente gegeben: zum Beispiel probierte man vor etwa 300 Jahren aus, Menschen gesunde Zähne zu ziehen und in Zahnlücken anderer zu verpflanzen. Im Jahr 1939 stellten die Gebrüder Storck erstmals ein Zahnimplantat vor, das unserem heutigen Verständnis entspricht. Es bestand aus einer Metall-Legierung (Vitallium) und hatte bereits eine wegweisende Gewindeform.

Welche Unterschiede gibt es?

Verschiedene Zahnimplantate
Verschiedene Zahnimplantate

In der modernen Implantologie kommen verschiede Arten von Zahnimplantaten zum Einsatz. Angefangen beim Material, über die Größe, bis zur Ausführung. In Deutschland sind über 200 verschiedene Implantatsysteme verfügbar. 

Mit einer hohen Auswahl, wächst auch das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten. Kurze Implantate, Mini-Implantate und so weiter: Durch verschiedene Implantatlängen (zwischen 2-15mm) können bei Patienten mit wenig Kieferknochen auch ohne einen Knochenaufbau Zahnimplantate gesetzt werden.

hand zahnimplantate
Welches Implantat ist das richtige?

Eignen sich Implantate für jeden?

Grundsätzlich ist eine Zahnimplantation für jeden Patienten geeignet. Die moderne Implantologie gilt als schonendes und sicheres Verfahren. Es sprechen nur wenig Gründe gegen eine Implantatbehandlung.

Sogar die Altersgrenze ist „nach oben offen“. Was auch der Grund dafür ist, dass sich zunehmend ältere Patienten für Zahnimplantate entscheiden, um beispielsweise den Sitz ihrer Vollprothese zu verbessern. Richtig kauen und sprechen können, ist Lebensqualität!

Welches Implantat ist am besten?

Welches Implantatsystem für welchen Patienten am besten ist, kann pauschal nicht beantwortet werden, denn es wird durch verschiedene individuelle Faktoren, u.a. die Kiefersituation oder die persönliche Ästhetik bestimmt. Nicht zuletzt spielt auch der Kostenfaktor eine nicht unerhebliche Rolle.

Unabhängig vom jeweiligen Implantatsystem, gibt es einige Vorraussetzungen, die für eine erfolgreiche Implantat-Therapie gegeben sein sollten:

Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie

Zahnimplantate haben sehr guten Langzeiterfolg

Die fundierte wissenschaftliche Dokumentation bestätigt den Langzeiterfolg und die Sicherheit von Zahnimplantat-Behandlungen. Auch immer mehr gesetzlich Versicherte entscheiden sich für Zahnimplantate, da der Festzuschuss für Zahnersatz auch für Implantate gilt.

In den letzten 20 Jahren stieg die Anzahl der pro Jahr gesetzten Zahnimplantate in Deutschland von 380.000 auf zirka 1,3 Millionen!

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